Stell dich niemals zwischen einen Wolf und seine Gefährtin.
Milliardär. Casinobesitzer. Groß, düster und tödlich. Cristaldo Luceres ist eine Naturgewalt, mit der man sich besser nicht anlegt. Er ist das Oberhaupt des Hauses Luceres und ist es gewohnt, gegen die Bedrohungen anderer Häuser anzukämpfen – buchstäblich. Er hat schon Reichtum und Frauen, doch was in seinem Leben noch fehlt, ist seine Gefährtin.
Die Alarmglocken schlagen bei Cristaldo an, als die wunderschöne Everly Affini Ärger in seine Stadt bringt. Die talentierte Musikerin gewann die Chance, im heiß begehrten Nero’s zu spielen, das sich in Cristaldos Glitzerpalast befindet … und sie könnte die Eine sein, Cristaldos Ewige Gefährtin.
Das Problem ist nur, dass sie anderer Meinung ist, was sie ihm klipp und klar sagt. Doch damit hören die Probleme nicht auf – Rocco, ein Hüter des Hauses Ribelle, Erzfeind des Hauses Luceres, denkt, sie wäre für ihn bestimmt. Außerdem steht der Mond gerade im größten Super-Wolf-Blutmond des Jahrhunderts. Chaos ist vorprogrammiert.
Zu schade. Sobald Cristaldo den Geruch seiner Ewigen Gefährtin aufnimmt, wird er für sie kämpfen … wenn es sein muss, bis zum Tod. Everly hat keine Chance.
General Release Date: 21st July 2025
Ich starrte in die Nacht hinaus, die Kraft des zunehmenden Mondes zog erbarmungslos an mir. Ich nahm einen Schluck meines Dalmore 62, des besten Single-Malt-Whiskys der Welt, und strich mir durch die Haare. Das Verlangen nach Auslauf wuchs mit jeder Stunde. Ich sehnte mich danach, alle Gedanken vom trockenen Wüstenwind davonwehen zu lassen.
Der Blutmond ist schuld, ein unheilvolles Omen für all meine Vorfahren. Er soll in ein paar Tagen über der himmelhohen Silhouette von Las Vegas aufgehen. Nicht einmal mein Reichtum konnte diesen Schurken davon abhalten, meiner Art Schaden zuzufügen. Ich würde natürlich nie mit einer anderen übernatürlichen Kreatur Platz tauschen wollen. Es gibt nichts Besseres, als ein Werwolf zu sein. Gar nichts. Besonders, wenn man ein milliardenschwerer Werwolf war, der mehr Geld und Besitztümer hatte als alle anderen Wölfe – und die meisten Menschen – auf der Welt.
Ich genoss den letzten Schluck Whisky mit seinem sanften Abgang. Meine Rivalen des Hauses Ribelle hatten bestimmt wieder lustige Pläne für dieses Ereignis. Sicher war ich abermals gezwungen, diesen Straßenkötern ihren niederen Rang in der Hackordnung zu zeigen. Mein Wolf sträubte sich bei dem Gedanken, bereit zum Angriff.
Ich stellte mein Glas auf den Druckfahnen meines jüngsten Interviews für die Vierteljahresschrift Wirtschaftsführer ab. Die Gründung der Königlichen Bank von Luceres und die kürzliche Erweiterung unseres Casinogeschäfts in einige andere Länder waren legendär und hatten mir einen riesigen Artikel auf der Mittelseite des Magazins eingebracht. Es war schon lustig, dass Menschen nicht einmal das erkannten, was direkt vor ihren Nasen war. Mein Foto starrte mich an, für die meisten hätte es auch ein Foto aus der Zeitschrift Gentlemen’s Quarterly sein können. Doch die polierte Fassade verbarg ein Biest, das jeden Moment hervorbrechen konnte.
Und dieses Biest, gelangweilt von den monotonen Tagesabläufen und ihrer überdrüssig, verlangte Veränderung. Wo war die Aufregung? Die neuen Herausforderungen? All die Reichtümer der Welt zu haben, füllte nicht den Abgrund des Verlangens, welcher von Tag zu Tag tiefer wurde und Abwechslung wollte. Nur mir selbst konnte ich eingestehen, dass meinem Leben etwas fehlte. Dass ich, umgeben von so vielen Gleichgesinnten, immer noch einsam war.
Vielleicht war es an der Zeit, eine Gefährtin auszuwählen. Auch wenn es keine Ewige Gefährtin wäre. Ein Konzept, das von vielen im Rudel angepriesen wurde. So wäre ich zumindest nachts nicht allein und könnte mit jemandem meine Triumphe teilen. Nein. Ich wollte das Wahre. Eine echte Gefährtin an meiner Seite, die vom Schicksal dazu auserwählt wurde. Ich hob meinen Kopf und schloss die Augen, der Wind trug den Geruch von Veränderung heran. Irgendetwas war auf dem Weg hierher …
Rumms.
Meine Bürotür wurde aufgerissen und ein tiefes warnendes Knurren entwich meiner Kehle, bevor ich den Eindringling sah, der mich aus meinen Gedanken gerissen hatte. Ach, Lucius. Mein eineiiger Zwilling. Er brachte mir fragwürdige Geschenke, wie es schien.
Zwei ängstliche Frauen gingen meinem Bruder voraus in das Penthouse-Büro des Glitzerpalast-Casinos. Sie haben zu Recht Angst. Lucius war vielleicht nach dem Licht benannt worden, aber sein Herz war voller Dunkelheit.
„Ich habe die zwei beim Umherschnüffeln erwischt. Sie haben die Croupiers nach unseren Vorhaben befragt und generell alle mit ihrem Verhalten genervt. Ich bin dazwischengegangen, als sie einen Mitarbeiter bestechen wollten, um in den abgesperrten Bereich zu kommen. Und zwar mit einem kostenlosen Blowjob.“
„Das ist nicht fair“, widersprach die größere der zwei Frauen. Sie waren wunderschön, groß, blond und aufgetakelt, als wären sie auf der Suche nach Spaß. Oder würden Spaß anbieten. Ich zog hämisch meine Augenbraue hoch, als sie weiter protestierte.
„Es ist nur so, dass ich Hotelmanagement studiere, und ich wollte mir ein paar Tipps von Leuten abholen, die schon in dem Feld arbeiten. Meine Freundin Brandi hat mich nur begleitet. Ich bin übrigens Jill.“
Auch aus einer Entfernung von sechs Metern konnte ich die Lüge riechen. Der Geruch ging von ihrer Haut aus. Normalerweise müssten sie sich ausziehen, um ihre Unschuld zu beweisen. Heute war mir diese Idee zuwider. Lucius warf mir einen komischen Blick zu und wartete auf meine Reaktion. Ich nickte ihm zu. Mach ruhig, wenn du willst.
„Ausziehen.“
Sie sahen Lucius beide mit großen Rehaugen an.
„Was?“, fragte Jill und schaute nervös zwischen mir und Lucius hin und her.
„Du hast mich schon verstanden. Wenn ihr unschuldig seid, zieht euch aus“, sagte Lucius.
„Ich bin nicht verwanzt.“
„Beweise es uns. Wenn du sauber bist, lasse ich dich gehen.“
Die Frau namens Brandi schüttelte den Kopf. „Das mache ich nicht. Und du kannst mich nicht zwingen.“ Sie verschloss beide Arme vor ihrem Körper.
„Ich kann und ich werde es tun. Hier im Glitz haben nur wir das Sagen.“ Lucius benutzte die Kurzform von Glitzerpalast, dem Namen unseres Casinos. Seine Aufforderung hatte die größere der Frauen erregt – ihr Geruch sättigte die Luft mit einem süßen Moschus. Meine Nase zuckte, unsicher, ob mir der Geruch gefiel.
„Für was entscheidest du dich, Jill? Ausziehen oder Hausverbot?“
„Dann Hausverbot, ist mir doch egal“, sagte Brandi.
Jill sah meinem Zwilling fest in die Augen, als würde sie ihn herausfordern. Sie hob die Arme in einem eleganten Bogen und löste den Knoten in ihrem Nacken. Das körperlange, blaue Chiffonkleid schimmerte wie Wasser, als es zu Boden fiel und um ihre Füße herum eine kleine Pfütze bildete. Darunter war sie nackt, bis auf ein kleines weißes Spitzenhöschen. Ihre prallen Doppel-Ds waren fest und nach oben gerichtet. Die Nippel waren hart, standen einen guten Zentimeter ab und bettelten regelrecht darum, gekniffen und gesaugt zu werden. Anscheinend mochte Jill es, wenn man ihr Befehle gab, genau wie so viele andere Jills vor ihr. Gelangweilt schweiften meine Gedanken ab. Sogar mein Wolf fand diese Vorführung langweiliger als sonst und sah nur gemütlich zu, anstatt mitspielen zu wollen.
„Siehst du, keine Wanze“, sagte sie. Sie drehte sich einmal im Kreis, ihr langes, blondes Haar fiel in Stufen um ihren Körper, ihre Brüste schwangen bei der eleganten, ballettartigen Bewegung mit.
„Und unter dem Höschen?“, fragte Lucius herausfordernd. Auf eine Sache konnten wir uns einigen. Es gab auf der ganzen Welt nichts Schöneres, als den weiblichen Körper.
Aber heute saß ich nur da und dachte darüber nach, ob ich noch etwas trinken sollte, während ich mit meinen Fingern auf den Tisch trommelte.
Sie hakte ihre Finger in den Elastikbund ein, zog das Höschen langsam an ihren langen, gebräunten Beinen nach unten und enthüllte ihre komplett enthaarte Bikinizone. Nachdem sie das Höschen über ihre zehn Zentimeter hohen Absätze gestreift hatte, warf sie es Lucius zu. Er fing es und nahm eine gute Nase voll vom feuchten Duft. „Schön. Jetzt du.“ Er zeigte auf die andere Frau.
Sie schüttelte den Kopf. „Keine Chance.“
Mir wurde auf einmal bewusst, dass ich viel lieber laufen gehen würde. Die aufgestaute Lust vom Einfluss des bevorstehenden Wolfsmondes äußerte sich durch ein Kribbeln auf meiner Haut. Wenn diese Frau abgeneigt war, dann war ein Hausverbot ausreichend. Weder ich noch Lucius würden eine Frau zwingen. Wieso auch, wenn sie uns alle aus freien Stücken zu Füßen lagen? Ich hatte auch nichts gegen eine Verfolgungsjagd – solange ich gewann. Und ich gewinne immer.
„Na gut. Ich muss dich aber darauf hinweisen, dass wir ein Foto von dir machen und es den Mitarbeitern zeigen“, sagte Lucius. Er zog es hinaus, doch ich wollte endlich damit abschließen. Ich versuchte, Blickkontakt mit ihm herzustellen, um ihm meine Gedanken zu vermitteln.
Die Frau zögerte und biss sich auf die Unterlippe. Ich durchschaute die Farce sofort. Man musste es ihnen lassen – die Köter von Ribelle zogen ansehnlichere Spione an. Vielleicht nicht unbedingt klügere, außer sie wollten entdeckt werden? Wir würden sie gründlich durchsuchen müssen, bevor sie das Gelände verlassen konnten. Diese Ehre gebührte meinem Zwilling.
Lucius warf mir einen flüchtigen Blick zu, Lust verdunkelte seinen Teint. Er genoss unseren Beischlaf mit gewillten Frauen in unmittelbarer Nähe zueinander vermutlich mehr als ich. Unsere lerneifrigeren, jüngeren Zwillingsbrüder, die momentan in Rom waren, taten es gerne mit derselben Frau. Doch das konnte ich mir wegen meiner Position als Alpha bei Lucius und mir nicht vorstellen.
Die zweite Spionin schob sich aus ihrem Minikleid heraus und entblößte ein weiteres Paar spektakulärer, großer Brüste und keine Unterwäsche. Ihre Abneigung konnte auch nur vorgetäuscht sein. Und ein Köder.
„Ich muss dich nach Wanzen durchsuchen“, sagte Lucius.
Jill, Spionin Nummer eins, bot sich meinem Bruder mit hoch erhobenen Händen an, als ergäbe sie sich. Er nahm ihre Handgelenke in eine seiner Hände und durchfuhr mit der anderen erst ihre Haare, bevor er über ihre geschmeidige Haut fuhr, ihre Nippel kniff und seine Hand den Weg zu ihrer Vagina fand. Sie drückte ihren Rücken durch.
Aus dem Augenwinkel sah ich den kleinen Schimmer der kosmischen Unruhe um Lucius herum. Seine Augen leuchteten kurz blau auf, bevor sie wieder braun wurden. Er wollte etwas Veränderung, das verstand ich. Neuerdings kümmerten wir uns nur ums Geschäftliche, besonders mit den Verhandlungen rund um den Erwerb der neuen Bank.
Es klopfte laut an der Tür. „Herein“, rief ich.
„Entschuldigen Sie die Störung, Majestät“, sagte Serge mit angebrachtem Respekt.
Meine rechte Hand, an zweiter Stelle nach Lucius und gleichzusetzen mit dem Consigliere eines Mafiabosses, sah untypisch durcheinander aus. Obwohl er es vorbildlich zu verstecken versuchte. Aber meine Aufgabe war es, mir kein Detail entgehen zu lassen, das meine Angestellten beeinträchtigen könnte. Jede noch so winzige Kleinigkeit hatte eine Bedeutung.
„Ja?“
„Ich wollte Sie nur darüber in Kenntnis setzen, dass die All-Girl-Band The Sirens angekommen ist und sich im Nero’s eingerichtet hat.“ Serge war mein Dauerbefehl bekannt, dass ich über alles Bescheid wissen wollte, was in meinem Casino passierte. Unser Onlinewettbewerb, bei dem der Gewinner drei Nächte lang im Nero’s spielen durfte, hatte viel mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen – gut für das Geschäft und für die Band, die von der Publicity profitierte.
Ich nickte. Das Gefühl von Veränderung, das der Wind heute Nacht herbeitrug, wurde stärker. Jetzt solltest du sehr achtsam sein, schien er sagen zu wollen.
Das Licht im Zimmer wurde gedimmt. Mein Zwilling bereitete alles vor, um die Frauen zu vögeln.
„Schau dir ihren Schmuck an, Lucius. Weißt du noch, letztes Mal?“ Die Wanze im Ohrring war unbemerkt geblieben, bis ich das Gebäude auf Elektronikgeräte filzen ließ.
Weil ich mein Büro verlassen wollte, entschied ich spontan, nach der Band zu sehen, die so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
„Lass uns gehen“, sagte ich zu Serge.
Ich ging voraus zu meinem privaten Aufzug am anderen Ende des Gangs und drückte den Knopf für das Foyer. Während der Fahrt schwiegen wir. Mein Wolf war etwas genervt von der leichten Beute in meinem Büro, die wir durch meine spontane Entscheidung verpassten. Aber ich dachte schon wieder an meine eigene Ewige Gefährtin und wie sie mein jetziges Leben beeinflussen würde.
Endgültigkeit zeichnete mein Kopfschütteln, als ich den Gedanken verwarf. Dass so etwas nach all dieser Zeit passierte, war fast unmöglich. Aber ich konnte trotzdem unter den richtigen Voraussetzungen die Nähe einer Frau genießen, um meine Triebe in Schach zu halten.
Mondwahn ist scheiße.